Zum 3. Geburtstag ihres
Blogs hat mich Simone eingeladen einen Gastartikel zu schreiben. Dieses Angebot nehme ich sehr gerne wahr. Simone wollte wissen, wie ich zum Bento-Boxing gekommen bin und was mir daran nach wie vor gefällt. Und es passt auch zeitlich sehr gut, denn genau vor 4 Jahren bin ich aufs Bento sprich die Japanische Lunchbox gekommen. Ich arbeite schon seit vielen Jahren in einer Firma, in der jeden Tag frisches Essen gekocht und zu einem sehr günstigen Preis angeboten wird. So dass ich mir um meine Mittagsversorgung keinen Kopf machen musste. Aber im Rahmen einer neuen Tätigkeit wurde ich in ein Büro mitten im Stadtzentrum versetzt, weit weg von unserer leckeren Kantine.
Wenn man dann einen Bratwurstrost direkt vor dem Bürofenster hat, der jeden Tag ab 10 Uhr vor sich hin duftet, kann man das dann irgendwann nicht mehr riechen, geschweige denn man hätte darauf Appetit. Rund um mein Büro nur Fastfood, nicht das ich auch ab und zu mal welches essen würde aber doch nicht jeden Tag. Außerdem werden Burger und Co auf Dauer nicht nur schnell langweilig und ungesund, nein auch finanziell ist man da schnell an Grenzen angekommen.
Am Anfang habe ich mir immer belegte Brote mitgenommen aber das ist nun ja auch ziemlich einfallslos - Wurstbrot und Apfel und Käsebrot und Birne und das ganze nochmal andersherum. Unter leckerer Mittagsversorgung stelle ich mir etwas anderes vor. Da ich in meinem Büro auch keine Gelegenheit hatte, mitgebrachtes Essen zu erwärmen, bin ich dann irgendwann an meine Grenzen gestoßen. Aber es gibt ja Internet, dort bin ich auf die Suche nach anderen lukullischen Ideen gegangen. Ich weiß gar nicht mehr, was ich genau gesucht habe, irgendetwas mit kaltes Mittag für unterwegs oder so und da bin ich auf einigen Bento Blogs gelandet. Nachdem ich mir da wirklich sehr leckeren Bentos angeschaut hatte, war ich überzeugt, dass ich das auch hinbekomme.
Und gesagt getan am Wochenende habe ich meine ersten Bentoversuche gestartet. Ich wollte erst einmal ausprobieren, wieviel Zeit ich für die Zubereitung eines Bentos brauchen würde und ich hatte auch noch kein Gefühl dafür, wieviel ich mir in so eine Dose einpacken kann. Außerdem hatte ich auch noch kein wirkliches Bentozubehör. Am Anfang habe ich einfach die Boxen verwendet, die ich gerade zuhause hatte, egal ob Tupperdose oder Lock&Lock. Mir war eigentlich alles recht, Hauptsache die Boxen waren gut zu verschließen. Allerdings entdeckte ich auch den ein oder anderen Bentoshop. Mit den ganzen niedlichen Sachen, die es dort so gab, war ich dem Bentovirus vollends erlegen.
Das war auch die Zeit, als bei mir die Idee aufkam, meine Bentoboxen in einem Blog vorzustellen. An einem nassgrauem Sonntag im April habe ich aus Langeweile einfach mal angefangen, mich damit zu beschäftigen. Es gab zu der Zeit nicht wirklich viele deutsche Bentoblogs und das was ich bei englischen so entdeckte, habe ich mir auch zugetraut. Ich dachte mir, das was die können, bekommst du allemal hin. Am Anfang hatte ich ja sowas von keiner Ahnung aber probieren geht über studieren und ich habe mich einfach durchgebissen. Jetzt im Nachgang könnte ich mich am meisten über meine Fotos amüsieren, die ich teilweise noch mit Blitzlicht fotografiert habe (wie auf diesem Bild), da ich damals meine Bentos meistens morgens vor der Arbeit zubereitet habe. Jetzt packe ich sie eher am Abend, da hat man auch mehr Zeit zum fotografieren.
Mittlerweile habe ich bereits eine beachtliche Sammlung von Bento- und Lunchboxen. Obwohl Sammlung eigentlich der falsche Ausdruck ist, da ich ja alle meine Boxen benutze. Neben den 17 "richtigen" Bentoboxen habe ich natürlich noch eine ganze Reihe an praktischen Boxen, so dass ich für jeden Zweck die passende Box da habe. Wer mal schauen möchte, kann auf meinem Blog meine "Bentoschätze" bewundern *gg*, obwohl da sind inzwischen noch ein paar dazu gekommen.
Vor knapp zwei Jahren änderte sich mein Arbeitsplatz erneut und ich brauchte einfach nicht mehr so oft eine Lunchbox, da ich wieder ganz normal in unserer Kantine mitessen konnte. Allerdings wenn man einmal dem Bentovirus erlegen ist, kann man da schlecht wieder mit aufhören. Deshalb bereitete ich mir immer dann Bentos zu, wenn ich den ganzen Tag unterwegs war oder wenn mir der Speiseplan in unserer Kantine nicht angestanden hat. Aber trotzdem wurden die veröffentlichten Bentos auf meinem Blog immer seltener.
Zum Glück startete Simone dann ihre MittwochsBox und so hatte ich jede Woche noch einen zusätzlichen Anreiz, ein Box zu packen. Insgesamt sind es bei mir 39 Mittwochsboxen geworden. Und natürlich habe ich auch Boxen für Ausflüge und Wochenendtouren zubereitet. Meine Familie und auch Freunde haben dabei immer mal wieder Bedarf angemeldet, nachdem sie festgestellt hatten, wie lecker so ein Bento schmeckt. Zwei Freundinnen von mir haben jede sogar ihre eigene Box, die ich dann immer vorher zum Befüllen bekomme.
Mittlerweile bereite ich mir wieder regelmäßig Bentos zu, einer der Gründe dafür ist, dass ich das Essen bei uns auf Arbeit einfach nicht mehr vertrage. Auch meine Allergie auf Konservierungsstoffe (eigentlich eher die Folgen) verdirbt mir gelegentlich den Spaß am Essen. Das und auch meine veränderte Einstellung zum Essen im Allgemeinem machen Lunchboxen zum mitnehmen einfach praktisch. Ich kann selbst entscheiden, was ich mir als Lunch mitnehme und muss mich nicht darauf verlassen, was gekocht wird und erlebe auch keine unliebsamen Überraschungen. In den letzten Jahren verwende ich zunehmend nicht oder nur wenig bearbeitete Lebensmittel ohne Chemie und Zusatzstoffe, die ökologisch und regional angebaut werden. Auch kann ich gekaufte Lebensmittel viel besser verwerten, da sich Reste ebenfalls gut einpacken lassen und ich so weniger wegwerfen muss.
Während sich meine Kollegen am Anfang noch über meine Kinderbrotdosen lustig gemacht haben, profitieren sie jetzt auch ab und zu von meiner Bentomanie, da ich gelegentlich auch ein paar mehr zubereite, so wie letztes Jahr zu meinem Geburtstag. Da gab es hinterher regelrechte Bestellwünsche. Das und die Gewissheit, mittags etwas leckeres zum Essen dabei zu haben motivieren mich auch weiterhin Bentos zurecht zu machen. Und natürlich ist auch meine Lust am Bloggen meiner zubereiteten Leckereien nicht geringer geworden und das obwohl ich auf meinem kleinen Blog Ende April 4jähriges feiern werde.