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Donnerstag, 26. September 2013

Interessantes zum Thema Anrichten


Die derzeitige Blogparade auf Küchen Atlas Blog dreht sich diesmal um Interessantes zum Thema Anrichten. Erst habe ich gedacht, ach was für ein einfaches Thema aber je mehr ich mich damit beschäftigt habe, um so mehr ist mir eingefallen. Da ich hier aber keinen Roman verfassen möchte, habe ich mich dann wieder etwas begrenzt ;D

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Essen schön anzurichten ist ein weites Feld. Bekanntlich isst ja das Auge mit. Was hilft es, wenn man ein Gericht mit viel Liebe zubereitet und dann einfach auf den Teller häuft. Seien wir doch ehrlich, wer möchte schon unappentitlich aussehendes Essen zu sich nehmen? Einzigste Ausnahmen sind hier wohl Speisen, die man kennt und bei denen man weiß, wie sie schmecken und dann eben mit der Optik lebt. Ein Beispiel hierfür ist sicherlich gebratene Grützwurst, dieses Essen hat nicht umsonst den Spitznamen "Verkehrsunfall" oder "tote Oma". Egal wieviel Mühe man sich gibt, man kann es nicht wirklich lecker anrichten. Mit Risotto und Currys ist dies ähnlich.

Geschmeckt hatte beides

Während Wikipedia relativ nüchtern mit der Definition "Anrichten ist das Zusammenstellen von Speisen und Speisekomponenten auf Essgeschirr zu vollwertigen Gerichten" daherkommt, hat man sich da früher schon mehr damit beschäftigt. So habe ich im "Bürgerlichen Kochbuch" von 1897 gleich zu Anfang ein Kapitel zum Thema "Das Anrichten der Speisen" entdeckt.

"Von großer Wichtigkeit ist, dass alles Geschirr recht sauber und blank geputzt ist. Man darf nie Teller, Messer und Gabel auf den Tisch bringen, bevor nicht geprüft, ob alles rein und tadellos ist. Die Speisen selbst müssen, wenn irgend thunlich, in erwärmten Schüsseln servirt werden. Bei den Tellern ist ein gleiches Verfahren rathsam, namentlich an kalten Wintertagen.
Das Service muss immer zusammen passen, auch müssen Gemüse- und Kartoffelschüsseln stets mit Deckel versehen sein; Salz, Pfeffer, Senf, Oel und Essig darf auf dem Tisch nie fehlen. Bei größeren Essen muß es sogar doppelt vorhanden sein, um mit leichter Mühe, wenn nötig, davon Gebrauch machen.
Auch ist zu beachten, daß die Gefäße nicht zu voll und nie der Rand befleckt ist, so das Alles recht appetitlich aussieht. Einen guten Eindruck macht es, wenn Schüsseln und Fleischteller hübsch dekorirt sind." (übrigens ist die Rechtschreibung beabsichtigt, damals hat man so geschrieben ;))


An diesen Hinweisen hat sich auch heute wenig geändert. Allerdings ist es jetzt bei festlichen Anlässen häufig üblich, bereits zurecht gemachte Teller zu servieren und nicht gefüllte Schüsseln zum selber nehmen auf den Tisch zu stellen. Aber gerade die Hinweise über die Sauberkeit und die Art des verwendeten Geschirrs hat sich  nach wie vor nicht geändert. Der Tipp nicht zu viel aufzutun hat an Aktualität nichts verloren. Jeder der schon einmal versucht hat einen Teller zu fotografieren, wird an einem zu voll gepacktem verzweifeln. Überfüllte Teller oder Schüsseln sehen nicht wirklich appetitlich aus. Hier ist weniger mehr und wer möchte kann bestimmt noch mal nachnehmen bzw. bei mehreren Gängen möchte man sich den Appetit bis zum Dessert erhalten.

Ein weiterer Aspekt des appetitlichen Anrichtens ist die Verwendung von schönem Geschirr. Hier können die Geschmäcker auseinandergehen. Ich persönlich bin ein Fan von weißem Geschirr mit schönen Formen. Anderen gefällt Geschirr  mit mehr oder weniger üppigen farbigen Motiven. Hier kann jeder nach seinem Gusto benutzen, was er möchte. Allerdings sollte das Geschirr nicht schadhaft sein und zu einander passen.

Aber nicht nur normales Geschirr eignet sich zum Anrichten. Gerade bei Vorspeisen und Amuse-Gueule kann man auch andere kleine Gefäße verwenden, wie z. B. Gläser, Löffel oder auch kleine Tassen. Auch kleine Schraubgläser lassen sich gut zum Anrichten verwenden. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Tipp: Wer übrigens so wie auf dem Bild kleine Gefäße auf einem Teller arrangiert und diese dann sicher transportieren will, kann z. B. Gläser mit etwas Marzipan fixieren. Das hält richtig gut und schmeckt auch noch.

Gelegentlich bleiben die Speisen nicht da liegen, wo man sie angerichtet hat. Dies passiert zum Beispiel gerne bei Mousse oder auch bei Eis, wenn es anfängt zu tauen, verrutscht es auf dem Teller. Hier helfen gehackte Nüsse, Mandeln oder auch Pistazien. Einige unter das Eis gestreut und schon rutscht es nicht mehr auf dem Teller herum. Das gleiche Problem kann man mit Beeren und anderen runden Früchten bekommen. Hier verwendet man einfach etwas Gelee und schon kann man das Obst "ankleben".

Beim Anrichten sollte man auch auf farbliche Akzente achten. Einheitliche Farbgebung wirkt meist langweilig. Meist reichen schon wenige Hingucker. Man kann hierfür zum Beispiel Kräuter verwenden oder auch Lebensmittel mit Komplementärfarben. Wie man auf den zwei Bildern sehen kann, wirken einige farbigen Akzente interessanter.

So und nun noch ein paar Anrichtebeispiele:


Risotto ist auch immer schwer anzurichten. Deshalb am besten einen Ring benutzen, um den Reis in Form zu bringen und dann am besten die weiteren Zutaten (hier Skrei) entweder obenauf oder an die Seite legen. Toll sieht auch gehobelter Parmesan und/oder Kräuter aus. Auch die Soße kann als Dekoelement genutzt werden.

Pürees haben auch so ihre Besonderheiten. Deshalb sollten man sie am besten als Unterlage für den Rest des Gerichtes nutzen. Natürlich kann man zu den Kartoffeln auch noch andere Gemüsesorten mischen und so dann schöne Farbeffekte erhalten.

Spargelsalat muss nicht immer in der Schüssel daherkommen. Hier habe ich die fertig marinierten Spargelstangen übereinander geschichtet. Kartoffelpuffer und Lachs ergeben zusammen mit dem grünem Spargel eine farbenfrohe Mischung.

Fleischstücke am besten auf einem Soßenspiegel anrichten. Auch dabei sollte man auf farbliche Akzente achten hier durch das Ciabatta und die Gremolata

Für Buffets kann man Salat auch portionsgerecht in Tassen abfüllen, so kann man den Salat einfach mitnehmen und es gibt kein Gematsche am Buffet

Wenn Freunde zum Wein oder Bier vorbeikommen, sind Tapas immer eine schöne vielfältige Leckerei. Dazu benötigt man eine Vielzahl kleiner Gefäße, um die kleinen Happen appetitlich anzurichten.

Eine sehr dekorative Anrichteweise ergibt sich auch bei Verwendung von asiatischen Löffeln. Auch spezielle Amuse-Gueule-Löffel eignen sich dazu.

Sehr schön sehen auch Gläser aus, in die man die verschiedensten Speisen füllen kann. Diese lassen sich allerdings immer sehr schwer fotografieren. Aber besonders wenn man schon einiges vorbereiten möchte, ist das eine sehr gute Lösung.

Als letztes noch ein kleiner Tipp - ein sehr schönes Dekorelement sind auch immer essbare Blüten wie hier zum Beispiel.
Eure Danii von Lecker Bentos und mehr

7 Kommentare:

  1. Die deutsche Küche macht es ja ohnehin schwer, ansprechend anzurichten - aber "Tote Oma" ... puh ... des Zeug gehört echt verboten.

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    1. Da hast Du voll und ganz recht. Ich esse ja diese Pampe nicht, selbst als ich noch nicht wusste, was das eigentlich ist, hat mich die Optik immer daran gehindert.

      Liebe Grüße Danii

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  2. Schöner Post.
    Ich finde es beim Anrichten auch wichtig, dass das Gericht auch beim Essen noch ansprechend aussieht. Daher mag ich keine kunstvoll arrangierten Desserts, die beim ersten Anstechen in sich zusammenfallen und dann ein Chaos auf dem Teller ergeben. Kennst du sicher auch.
    Deine Suppe ist sooo wundeschön! *_*
    Von "Tote Oma" habe ich noch nie gehört und musste das erst einmal googeln. Brr. Sieht ja wirklich unappetitlich aus.

    Liebe Grüße, Mari

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    1. Mir geht es genauso, wenn ein Essen schön angerichtet ist und nach dem ersten Bissen alles zerstört auf dem Teller liegt, finde ich es nicht toll. Gerade die jetzige Mode alle zu Türmchen zu stabeln zeigt mal wieder wie unsinnig so etwas ist. Ich habe so einen Turm noch nie gesittet essen können ;)
      Na ja ich gehöre bei uns zu den wenigen, die "tote Oma" nicht isst. Alle erklären mir immer, wie lecker das ist aber ich kann mich nicht wirklich überwinden. grrrrrr

      Liebe Grüße Danii

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    2. Was habt ihr denn alle gegen tote Oma Q_Q ?! Die ist doch sooooo lecker ;P . Ich finds so schade, dass ich hier im Norden keine "lose Wurst" bekomme, um das zu machen.

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    3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    4. Na ja die "tote Oma" kann ja schmecken (ich persönlich mag sie einfach nicht) aber schön angerichtet bekommt man die nicht.
      Meine Oma (die echte) hat dafür immer Blutwurst aus der Dose oder dem Glas genommen.
      Viele Grüße Danii

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