Bei uns zuhause wurde immer sehr deftig und auch gehaltvoll gekocht. Was man bei dem heutigen Rezept besonders merkt, denn hier ist Fleisch beziehungsweise Wurst sogar in der Gemüsebeilage. Meine Eltern hatten in der Küche eine gute Arbeitsteilung. Meine Mutter war eher für die Gemüsesachen und alles Vegetarische unter der Woche zuständig und mein Vater hat sich sonntags um das Fleisch gekümmert. Mit ihm zusammen habe ich mit 10 Jahren das erste Mal Rouladen zubereitet. Zum Glück hat mein Vater immer sehr viel Geduld mit mir, denn bei meinen ersten Kochversuchen habe ich das eine oder andere Mal ganz schönes Chaos verbreitet. Auf die Rouladen hatte ich zum Beispiel soviel Pfeffer gestreut, dass sie komplett schwarz waren ;) Mein Vater hat sie dann erstmal abgewaschen und ich durfte von vorne anfangen. Bei meinem ersten Versuch Bigos zu kochen ist mir das Paprikapulver ausgerutscht, da war nicht mehr viel zu retten aber meine Familie hat tapfer alles mit vielen Kartoffeln aufgegessen, denn Lebensmittel dürfen nicht verschwendet werden *lach*
Wie das Bigos-Rezept zu meiner Oma gekommen ist, weiß ich nicht, denn meine Oma kam eigentlich aus der böhmischen Ecke und Bigos ist ja eher ein polnisches Nationalgericht. Aber ich habe das Rezept bei ihr in einem alten Rezeptheft gefunden und mein Vater hat es gelegentlich zubereitet. Die Pilze kamen damals allerdings nicht aus der Dose, sondern diese hatte meine Mutter immer im Herbst eingekocht, so dass wir das ganze Jahr etwas davon hatten. Es hat mich schon etwas Überwindung gekostet, eine Dose Champignons zu kaufen, denn eigentlich ist das für mich so ein "Nichtlebensmittel" aber frische Pilze haben die falsche Konsistenz und passen nicht zu meinen Erinnerungen. Aber zum Verwenden der bekannten Flüssigwürze in der viereckigen Flasche konnte ich mich dann doch nicht durchringen. Es gibt so Sachen, die kommen nicht in meine Küche.
Dieses mit Erinnerungen vollgestopfte Gericht passt sehr gut zum aktuellen Blogevent auf Zorras Kochtopf. Das Event wird von Ole vom Blog Nimmersatt durchgeführt.
Zutaten:
1 Glas/Dose Sauerkraut
1 Dose Champignons
100 g Trockenpflaumen
2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
4 Krakauer Würste
1 Packung passierte Tomaten
4 Esslöffel Sonnenblumenöl
1/4 l Wasser
2 Teelöffel Gemüsebrühe (im Originalrezept war die Flüssigwürze mit dem großen M)
Paprikapulver edelsüß
800 g Kassler (Nackenbraten)
1 Packung Suppengrün
2 Teelöffel Speisestärke
Pfeffer, Salz
Öl zum Anbraten
Zubereitung:
Das Sauerkraut in ein Sieb geben und abtropfen lassen. Die Champignons ebenfalls abgießen und abtropfen lassen. Die Trockenpflaumen grob zerkleiner. Eine Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Die Würste in Scheiben oder Würfel schneiden.
Alle vorbereiteten Zutaten mit den passierten Tomaten, Sonnenblumenöl und Wasser vermischen und mit Pfeffer, Salz und etwas Paprikapulver würzen. Dann in einer Auflaufform mit Deckel im vorgeheizten Backofen bei 120°C Ober-/Unterhitze für ca. 4 Stunden garen. Dabei gelegentlich umrühren.
Den Kassler in etwas Öl rundherum anbraten und mit etwas Pfeffer würzen. Derweil die zweite Zwiebel schälen und grob würfeln. Das Suppengemüse putzen bzw. schälen, waschen und grob zerkleinern. Alles zum Kassler geben und mitbraten. Mit ca. einem Liter Wasser ablöschen und mit Wacholderbeeren, Lorbeerblättern sowie etwas Pfeffer und Salz würzen und ca. 2 Stunden köcheln. Das Fleisch aus der Soße nehmen und diese durch ein Sieb passieren. Dann die Speisestärke in etwas kaltem Wasser anrühren und damit die Soße binden.
Das Fleisch in Scheiben schneiden und mit dem Bigos und am besten Salzkartoffeln servieren.
Trockenpflaumen im Bigos? Wie spannend! Warum Kohl, auch Weißkohl, mit jedem Aufwärmen besser wird, hat ja tatsächlich chemische Gründe, die ich mal recherchiert habe. Bei Interesse such ich Dir den Link mal raus. Unglaublich schöne, würdevolle Geschichte, und das mit Deinem Vater klingt auch total schön. Ich hoffe, ich werde meiner kleinen Tochter - noch ist sie drei - Ähnliches mit auf den Weg geben können und ähnlich viel Geduld aufbringen. Danke fürs Mitmachen! Schönes Wochenende!
AntwortenLöschenDie Erinnerungen an das gemeinsame Kochen mit meinem Vater sind mir sehr wichtig und bei meinem Sohn habe ich mich bemüht, eine ähnliche Geduld aufzubringen. Meistens ist es mir auch gelungen und wir hatten einige spaßige gemeinsame Kocherfahrungen. Obwohl wir dann auch schonmal den Lieferdienst bemühen mussten, weil unser Kochexperiment in die Hose gegangen ist.
LöschenSonnige Ostergrüße
Danii
Wurst sogar in der Gemüsebeilage - haha, das wäre DAS Gericht für meinen Mann ;-)
AntwortenLöschenJa Männer essen das Bigos sehr gerne ;)
LöschenLG Danii
Was für eine schöne Erinnerung! Und ich liebe Bigos. Ich muss mal deine Familien-Variante ausprobieren.
AntwortenLöschenVielen Spaß beim Ausprobieren. Falls du keine Krakauer bekommst, kann man auch sehr gut Chorizo verwenden. Hauptsächlich die Wurst hat reichlich Eigengeschmack.
LöschenSonnige Grüße Danii