Als Kind hatte ich den großen Vorteil, nicht in der Schule essen gehen zu müssen. Da meine Mutter nur ein paar Stunden in der Woche gearbeitet hat und so eigentlich Hausfrau war, bekamen mein Bruder und ich nach der Schule immer unser Mittagessen zuhause. Das hieß aber auch für meine Mutter sich jeden Tag etwas passendes einfallen lassen zu müssen. Da meine Mutter bei Fleischgerichten kein wirkliches Talent hatte, wurde bei uns während der Woche häufig fleischfrei gekocht.
Gerade so Gerichte wie Pellkartoffeln und Quark, Eier und Senfsoße, Spinat, Salzkartoffeln und Spiegel- oder Rührei aber auch Kohlrabischnitzel mit Kartoffelpü gehörten auf unseren Speiseplan. Während der Woche gab es Fleisch nur in Form von Hackklößchen, Frikassee oder Würstchen. "Richtig" Fleisch wie Braten, Rouladen oder ähnliches gab es bei uns ausschließlich am Sonntag und das hat meistens mein Vater gekocht. Von ihm habe ich auch das meiste gelernt, was ich heute in der Küche verbreche.
Das Eierragout hatte meine Mutter immer gerne mit den verschiedenen Gemüsen gestreckt. Da wir einen recht großen Garten hatten, war davon bei uns immer reichlich da. Außerdem kam alles, was nicht gleich gegessen wurde, eingeweckt in Gläser. So dass meine Mutter auch im Winter immer Gemüse zur Verfügung hatte. Für das Eierragout hat sie meistens Erbsen, Möhren und Pilze verwendet. Da ich gerade keine Erbsen da hatte, wurden es bei mir Kaiserschoten.
Zutaten:
2 Möhren
100 g Kaiserschoten
250 g Champignons
1 Zwiebel (ich hatte zwei Schalotten)
2 Esslöffel Butter
2 Esslöffel Mehl
125 ml Milch
1/2 Zitrone
10 Eier
Pfeffer, Salz
zwei Esslöffel Schnittlauchröllchen
Zubereitung:
Die Möhren schälen, waschen und klein schneiden. Die Kaiserschoten putzen, waschen und einmal quer halbieren. Die Pilze mit einem Küchentuch abreiben und putzen, dann je nach Größe halbieren oder vierteln. Die Zwiebel schälen und fein würfeln.
Die Möhren in Salzwasser bissfest kochen. Nach ca. 5 Minuten Garzeit die Kaiserschoten dazu geben. Derweil die Butter schmelzen und darin die Zwiebel mit den Pilzen anschwitzen. Wenn die Zwiebeln Farbe bekommen haben, das Mehl darüber stäuben und alles verrühren.
Unter Rühren die Milch zugießen und bei niedriger Temperatur ausquellen lassen. Von dem Gemüsekochwasser soviel zugeben, bis eine cremige Soße entstanden ist. Dann alles mit Zitronensaft, Pfeffer und Salz abschmecken. Die Möhren und Kaiserschoten aus dem Fond nehmen und unter die Soße heben.
Die Eier in kochendem Wasser ca. 6 Minuten garen, abgießen und mit kaltem Wasser abschmecken. Die Eier schälen und jeweils sechsteln und unter die Gemüsesoße heben.
Das Eierfrikassee mit Salzkartoffeln anrichten und mit dem Schnittlauch bestreuen.
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