Es ist mal wieder soweit, es hat mich erwischt. Ich arbeite ja in einem Bereich, in dem ich ständig mit Menschen zu tun habe und da kann man sich schnell mit irgendetwas anstecken. Mittlerweile habe ich mir schon angewöhnt, niemanden mehr die Hand zu geben und gerade in der Infektzeit häufiger die Hände zu waschen. Aber wie man sieht, funktioniert es nicht immer.
Früher habe ich dann in solchen Situationen immer gleich zu irgendwelchen Medikamenten gegriffen, um ja nicht auf Arbeit zu fehlen und habe mich dann gut gedopt weiter geschleppt. Natürlich hat es dann auch immer eine ganz schöne Zeit gedauert, bis ich wieder richtig fit war. Da man im Alter ja schlauer wird (lach), habe ich das dann irgendwann geändert. Allerdings hat da ein sehr hartnäckiger Husten zu diesem Umdenken geführt, den hatte ich fast ein Vierteljahr an der Backe und als ich damals endlich zum Arzt gegangen bin, hat mir meine Hausärztin einen nicht wirklich netten Vortrag gehalten.
Jetzt greife ich gerne zu Hausmitteln, ehe ich in die Apotheke gehe und da zuschlage. Vor geraumer Zeit hatte ich ja hier schon einen Beitrag über
Hausmittel bei Erkältung geschrieben und jetzt hätte ich ein paar Tipps, wenn sich der Virus eher auf den Magen-Darm-Bereich einschießt.
Wie auch bei Erkältungen hilft bei mir am besten, schlafen, schlafen und nochmal schlafen. Dieses Mal hatte ich Glück, bei mir fing der Infekt am Wochenende an und nachdem ich alles für die zwei Tage gecancelt hatte und meinen Mitesser zum Einkaufen geschickt hatte, konnte ich mich so richtig ausschlafen.
Natürlich soll man dann nicht ganz auf Essen verzichten und auch den Flüssigkeitshaushalt muss man immer wieder ausgleichen. Gerade bei Durchfall und Erbrechen kommt da einiges durcheinander. Um den angeschlagenen Magen bzw. Darm zu schonen, sollte man zu weichen und stark zerkleinerten Lebensmitteln greifen. Also kein Vollkornbrot sondern eher etwas aus fein gemahlenem Mehl. Auch ist es besser auf rohe Lebensmittel zu verzichten und da eher zu fettarm zubereiteten, säurearmen Gerichten greifen. Also lieber Dämpfen und Dünsten als Frittieren und Braten. Bei Getränken sollte ebenfalls auf alles verzichtet werden, dass den Magen- und Darmbereich reizen könnte, wie Alkohol, Getränke mit Kohlensäure und einem hohen Säureanteil. Auch Milch und Milchprodukte sind nicht wirklich zu empfehlen. Da sie einmal recht fetthaltig sind und zweitens durch den Infekt ein zeitweiser Laktasemangel entstehen kann, so dass die Verdauung von Milchzucker
Probleme bereiten kann.
Wie viele greife ich als erstes zu
Zwieback, wenn ich Probleme mit dem Magen habe. Sein Vorteil ist, dass er wenig Fett enthält, leicht verträglich ist und außerdem gut Flüssigkeiten bindet. Aber auch trockenes, getoastetes Weißbrot funktioniert.
Ein weiterer Klassiker ist zerdrückte
Banane. Sie enthält viel
Magnesium und Kalium, dadurch kann der Mineralstoffverlust
ausgeglichen werden. Auch Serotonin ist reichlich enthalten und der Ballaststoff Pektin. Außerdem schmeckt sie und sorgt auch für einen kleinen Energieboost, durch die leicht verdaulichen Kohlehydrate.
Auch sehr gut geeignet ist geriebener
Apfel, da diese reichlich Pektin enthält. Der Ballaststoff Pektin quillt im Darm auf, bindet sehr gut Flüssigkeiten und hilft dabei eventuelle Krankheitserreger besser auszuscheiden. Besonders viel Pektin ist übrigens in der Schale enthalten und am besten wirkt es, wenn man die Apfelmasse 15 Minuten stehen lässt.
Sehr erfolgreich ist auch
Gemüsebrühe. Sie ist fettfrei, bessert den Flüssigkeitshaushalt sofort auf und bringt auch reichlich Mineralien mit. Ich mache
meine ja immer selber, wer auf ein Fertigprodukt zurückgreift, sollte darauf achten, dass das Produkt keine Geschmacksverstärker enthält und am besten ein Bio-Produkt ist.
Für die ersten etwas breiigen Gerichte eignen sich
Kartoffeln,
Möhren und auch
Pastinaken sehr gut. Kartoffeln sind magenschonend und enthalten einen hohen Kaliumanteil. Möhren enthalten ähnlich wie Äpfel und Bananen recht viel Pektin. Außerdem werden beim Kochen der Möhren Mehrfachzucker gebildet, die den Darmrezeptoren ähneln, so dass sich die Krankheitserreger dort andocken und so besser ausgeschieden werden. Pastinaken sind reich an Kalium, Kalzium und
Magnesium und sind sehr gut verdaulich.
Auch
Haferflocken wirken magendberuhigend. Allerdings sollte man sie nicht mit Milch zubereiten sondern mit Wasser oder Gemüsebrühe und auch keine Vollkornflocken verwenden. Besser geeignet sind hier die feinen Schmelzflocken. Haferflocken enthalten viele leicht lösliche Ballaststoffe, was gerade bei einer Magen-Darm-Erkrankung von Vorteil ist.
Am Anfang hatte ich ja schon einige Getränke aufgeführt, die eher nicht zu empfehlen sind, deshalb komme ich jetzt zu denen, die bei einem Magen-Darm-Infekt sinnvoll sind. Am besten ist stilles Wasser, ich bevorzuge immer das aus der Leitung, koche es allerdings vorher ab. Auch sehr gut geeignet sind Kräutertees, allerdings sollte man da auf Unverträglichkeiten achten. Ich persönlich bin kein wirklicher Fan davon und trinke lieber schwarzen Tee. Wenn die akute Phase vorbei ist, trinke ich dann immer gerne Birnensaft, der ist leicht verträglich, säurearm, schmeckt total lecker und enthält reichlich Mineralstoffe und Vitamine. Allerdings ist es schwierig richtigen Saft zu bekommen, meistens ist es Nektar, der da in Flaschen gefüllt wird. Natürlich gehen auch andere säurearme Säfte allerdings am besten als Schorle.
Zum Schluss noch etwas zu
Cola mit Salzstangen.
Früher als Geheimmittel gehypt, wird mittlerweile davor gewarnt. Ich
finde, es liegt mal wieder in der Mitte. Gerade bei Magenproblemen sind
kohlsäurehaltige Getränke nicht wirklich empfehlenswert. Aber dass das
bisschen Koffein wirklich entwässernd wirkt, ist ziemlich übertrieben.
Es ist auch merkwürdig, dass auf der einen Seite vor der zuckerhaltigen
Cola gewarnt wird, es aber auf der anderen Seite empfohlen wird,
Traubenzucker in Wasser aufgelöst zu trinken.
Auch die
Schädlichkeit von Salzstangen finde ich extrem überzogen. Klar werden
gerade bei Durchfall alle Mineralien ausgeschieden und durch Salzstangen
führt man hauptsächlich Natrium zu aber die trockenen Stangen binden
sehr gut Flüssigkeiten und das stellt ja eher ein Vorteil ein.
Lustigerweise empfehlen die Artikel, die den erhobensten Zeigefinger
haben, im gleichen Atemzug Elektrolytlösungen aus der Apotheke. ;)
Ich
kann nur sagen, wer sein Kind leiden sieht, weil nichts im Magen bleibt
und es auch den "leckeren" Tee nicht will, da ist eine handvoll
Salzstangen und eine gut geschüttelte (damit die Kohlensäure raus ist)
Kindercola ein sehr erwünschtes Hilfsmittel. Da es bei uns keine
Softgetränke gab und auch Knabbersachen eher selten auf den Tisch kamen,
war es dann so etwas Besonderes, dass selbst das quengelnte Kind
zugegriffen hat.