Freitag, 25. Oktober 2013

Thüringer Klöße


Bei der aktuellen Blogparade vom Küchen Atlas Blog geht es um regionale Küche. Nicht unbedingt die Küche der Region in der man lebt sondern auch die wo man eigentlich herkommt oder umgekehrt oder einfach interessante regionale Rezepte. Ich habe mir die Thüringer Klöße ausgesucht. Diese Klöße sind das Highlight der Thüringer Küche und haben sogar ein eigenes Museum in dem man viel Interessantes erfahren kann. In der Nähe von Weimar gibt es ein Restaurant, das Thüringen weit die besten Klöße anbietet. Im Goldenen Einhorn hat selbst Johann Lafer schon Thüringer Klöße probiert und war begeistert.

Je nach Gegend unterscheiden sich die Klöße in ihrer Konsistenz, im Norden von Thüringen sind die Klöße fester und behalten auch beim Garen ihre Kugelform (so wie meine), in Südthüringen sind die Klöße weicher und haben dadurch eine flachere (angeditschte) Form. Ein Grund hierfür ist die Verwendung der beim Reiben abgesetzten Kartoffelstärke. Je nachdem ob man diese auffängt und verwendet oder nicht, werden die Klöße fester oder eben nicht. Auch die Bezeichnungen unterscheiden sich voneinander, so sind Kleese, Klüeß, Knölla, Gleeß, Hebes, Höbes oder Hütes eigentlich das gleiche.

Zu Thüringer Klößen wird meistens gebratenes Fleisch, wie z. B. Rouladen, Braten, Ente, Gans oder Wild gegessen. Wichtig ist viel Soße oder auch Ditsche, wie man in einigen Gegenden sagt. Die Thüringer Küche ist eh sehr fleischlastig aber da kann man ja durchaus mit frischen Salaten und Gemüsebeilagen gegensteuern. Es gibt aber auch eine leckere vegetarische Version die ich kenne. Die Klöße in Scheiben schneiden und von beiden Seiten braten und mit Apfelmus schmecken lassen.

Heute gibt es ein Rezept nach dem schon meine Uroma gekocht hat. Früher gehörten Kartoffelklöße bei uns zum Sonntagsessen einfach dazu. Heute bereite ich Klöße nur noch sehr selten zu. Die wenigstens machen die Klößen mittlerweile selbst, es gibt ja fertige zu kaufen oder man nimmt fertigen Kartoffelschab und rollt daraus Klöße und meint, man hat sie selbst gemacht. Aber ich habe von meiner Oma noch gezeigt bekommen, wie man die leckeren Klöße selbst zubereitet. Es ist gar nicht so schwierig.

Durch die rohen Kartoffeln besteht allerdings die Gefahr, dass sich die Klöße grünlichgrau verfärben, deswegen nennt man sie auch grüne Klöße. Um dies zu verhindern werden die geschälten Kartoffeln geschwefelt. Dazu verwendet man Papierstreifen auf die Schwefel aufgetragen wurde und brennt diese ab. Das bei der Verbrennung freigesetzte Schwefeldioxid verhindert die Verfärbung der Kartoffeln. Zum Schwefeln die Kartoffeln in eine Metallschüssel bzw. einen Topf legen, etwas Schwefel auf einem Stück Alufolie abbrennen und dabei das Ganze mit einem Deckel verschließen. Wenn man sich bei der Zubereitung der Klöße etwas beeilt und die Klöße gleich isst, kann man auf das Schwefeln verzichten, denn dann sind die Klöße schon aufgegessen, bevor sie grün werden.

Zutaten:
21 mittelgroße mehlige Kartoffeln
Kartoffelstärke
2 Brötchen oder 4 Scheiben Toastbrot
Butter
Salz

Zubereitung:
Die Kartoffeln schälen und gründlich waschen. 7 Kartoffeln in Stücke schneiden und in Salzwasser weich kochen. Die Kartoffeln abgießen, dabei das Kochwasser auffangen. Dann die Kartoffeln mit einem Quirl (am besten einem Kloßquirl, ich habe leider keinen) und etwas von dem Kochwasser verrühren, bis ein nicht zu flüssiger Wasser-Kartoffelbrei entsteht.

Die Brötchen bzw. das Toastbrot würfeln und in Butter goldbraun anbraten. Bei der Menge bleiben genug zum Naschen übrig.

Jetzt die Kartoffeln fein reiben und dann die Flüssigkeit auspressen (am besten in ein Geschirrtuch geben und dieses dann aus wringen), je trockener die Masse wird, um so besser halten dann die Klöße zusammen. Die Flüssigkeit auffangen, die dabei abgesetzte Kartoffelstärke (ich hoffe man sieht es auf dem Foto) auffangen und mit  den geriebenen Kartoffeln und etwas Salz vermischen und dann mit dem kochend heißen Kartoffelbrei vermischen. Die Masse solange rühren bis sie sich vom Schüsselrand löst.

Nun aus der Kartoffelmasse faustgroße Klöße formen, dabei in die Mitte jedes Kloßes ein paar Croutons geben. Die Klöße außen bei Bedarf (wenn sie sehr weich sind) mit etwas Kartoffelstärke bestäuben, damit sie nicht zu sehr abkochen.

Die Klöße vorsichtig in siedendes Salzwasser geben und bei niedriger Temperatur ca 20 Minuten ziehen (nicht kochen) lassen. Dabei vorsichtig wenden.


Blogparade: Regionale Küche


Eure Danii von Lecker Bentos und mehr

4 Kommentare:

  1. Wichtiger Hinweis für Nicht-Thüringer und Anfänger:
    1. Unbedingt eine sehr mehlige Kartoffelsorte verwenden --> sonst zerkochen die Klöße
    2. Keine "neuen" Kartoffeln verwenden (haben ebenfalls nicht genug Stärke) -- am besten Spätkartoffelsorten. Die Kloßsaison beginnt im Spätherbst und dauert im Frühjahr, bis die vorjährigen Kartoffeln alle sind.
    3. Der ausgedrückte Kartoffelschab muss mit dem blubbernd kochenden Kartoffelbrei regelrecht überbrüht und dann flott gerührt werden.
    4. Ich wiederhole Danii: NICHT kochen, nur ziehen lassen

    Bis in den Topf hat die Klöße bisher noch jede(r) gekriegt - aber heil wieder herausheben ... so mancher hatte dann dicke Kloßbrühe und winzige "Restklöße". Das "Abkochen" (Zerkochen) ist bei den Hausfrauen aus gutem Grund sehr gefürchtet.

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    1. Danke Dir für die Hinweise. Ich habe die jetzt schon so oft gemacht, dass das bei mir schon alles selbstverständlich war. Und Kloßbrühe habe ich bei meinem ersten Kloßversuch auch hinbekommen, es gab nicht mal Miniklöße. Bei mir hat das Wasser gekocht ;D
      Liebe Grüße Danii

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  2. Ach ja... Klöße und Gulasch... ich bekomm richtig Appetit - muss ich bald mal wieder machen.

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    1. So dreimal im Jahr habe ich auch Appetit ;)
      Lieben Gruß Danii

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